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Niederlande: Mangel an forensischen Ärzten für die Leichenschau


In mehreren Regionen der Niederlande gibt es derzeit so wenige Gerichtsmediziner, die als Leichenbeschauer tätig sind, dass der Minister für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport eine Notmaßnahme angekündigt hat. Es wird künftig möglich sein, dass Primärärzte, Allgemeinmediziner, Ärzte des kommunalen Gesundheitsdienstes und andere Fachärzte auch selbst Autopsien durchführen können. Allerdings müssen sie zunächst eine Einführung in die Rechtsmedizin absolvieren.

Die Dringlichkeitsmaßnahme gilt für ein Jahr und bezieht sich auf Todesfälle, z. B. nach Stürzen in Pflegeeinrichtungen, oder im Falle einer vorher angemeldeten Euthanasie. Komplexere Fälle wie Selbstmorde, Unfälle oder Ordnungswidrigkeiten sollten immer von einem städtischen Leichenbeschauer behandelt werden.

Dringender und akuter Mangel
Nach Angaben des Ministers besteht in den Regionen Amsterdam, Den Haag, Westbrabant und Zeeland sowie in Teilen der Ost- und Zentralniederlande ein „dringender und akuter Mangel” an Gerichtsmedizinern. Ende 2021 warnte die Aufsichtsbehörde für das Gesundheits- und Jugendwesen (IGJ) bereits vor einem Mangel an Gerichtsmedizinern, die für die Gemeinden Autopsien durchführen. Dies ist auf die hohe Arbeitsbelastung, die Pensionierung von Ärzten und die geringe Nachfrage von Medizinstudenten zurückzuführen.