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Auslaufmodell Krematorien?

Myzel-Naturbegräbnis im „Living Cocoon“

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: AFP


Der 12.09.2020 ist ein denkwürdiges Datum, und Den Haag ist die Stadt, die in die Bestattungsgeschichte eingehen wird. Das erste Mal wurde ein Verstorbener in einem "lebenden Sarg" der Natur übergeben.

Wo einige Indianerstämme Geiern die Aufgabe überließen, ihre hoch in den Bäumen fixierten verstorbenen Angehörigen in den Kreislauf der Natur zu transformieren, so ist es in Den Haag Myzel. Der Sarg aus Pflanzenwurzeln und Pilzfäden ist die Erfindung von Biodesignern, ehemaligen Studenten der TU Delft. Sie gründeten ein Sartup-Unternehmen und gingen eine Zusammenarbeit mit dem Bestattungsunternehmen „CUVO Uitvaartzorg“ und „De Laatste Eer“ ein, die den lebenden Sarg in das „Sortiment“ für Beerdigungen aufnahm. Dachte man bei der Entwicklung, dass es Jahre dauern würde, bis der „Lebende Kokon“ in der Bestattungspraxis eingesetzt würde, wurden die Unternehmer durch reges Interesse aus verschiedenen europäischen Ländern eines Besseren belehrt.

Dauert es bei der konventionellen Erdbestattung manchmal zwanzig Jahre, bis sich ein menschlicher Körper zersetzt., kann der Leichnam mit dem „Living Cocoon“ in zwei bis drei Jahren in den Boden aufgenommen werden. Das Myzel wandelt alle Arten von Abfallstoffen in Nährstoffe für die Natur um und wird zum Beispiel auch zur Reinigung verseuchter Böden verwendet. Der Sarg sorgt nicht nur dafür, dass bestehende Pflanzen besser wachsen können, er soll auch die Qualität des umgebenden Bodens verbessern.

 

Bleibt abzuwarten, ob Folgeuntersuchungen diese Behauptungen stützen und wie hoch bürokratische Hürden in europäischen Ländern sein werden. Und vor allem: wie stehen Angehörige zu dieser Art der Bestattung?